Elbe 511 - Roman
Eine Flucht und ihre Folgen.
Der Roman basiert auf der wahren Lebensgeschichte meines Vaters, der wegen Republikflucht und angeblicher Spionage zu einer vierjährigen Haftstrafe in der DDR verurteilt wurde. Nach seiner Haftstrafe flieht er ein zweites Mal und schwimmt über die Elbe am 511. Elbkilometer.
In dem Roman Elbe 511 spüre ich den unterschiedlichen Lebenswegen nach, die sich durch die Haftbedingungen und durch die Trennung der Familie ergeben haben und spanne einen Bogen vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis heute.
Details
-
Roman
-
Erscheinungstermin 3. März 2022
-
224 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
-
Europa Verlag
-
ISBN 978-3-95890-450-7
-
Deutschland: 20,00 €
Leseprobe
Steinmauern
Fast vier Jahre lang schaute Wolfgang auf Mauern aus Stein oder Beton. Es waren sehr alte Mauern. Die Steinmauern gehörten zur Haftanstalt II des Ministeriums für Staatssicherheit in Ost-Berlin und später zur Untersuchungshaftanstalt Neu-Strelitz. Die Betonmauern gehörten zur Strafvollzugsanstalt Bautzen I.
Die Zeit hatte Spuren auf den Steinen im Untersuchungsgefängnis hinterlassen. Die ersten Monate zählte Wolfgang die Steine in seiner fensterlosen Zelle von links nach rechts, eine Reihe nach der anderen. Er kam auf insgesamt 1371 Stück.
Da das Zählen nach einiger Zeit langweilig wurde, schaute sich Wolfgang irgendwann jeden Mauerstein genauer an. Er versuchte, die Farben und Oberflächen zu unterscheiden. Er versuchte, das Besondere, das man in jedem einzelnen Stein sehen konnte, zu identifizieren. So wie jeder Mensch ja auch etwas Besonderes ist, was man vielleicht nicht immer sieht, wenn man nicht genauer hinschaut.
Leserstimmen
„Selten hat mich ein Buch so beeindruckt und erschüttert wie dieses. Nicole Weis gibt einen fesselnden Einblick in das Leben ihres Vaters und damit auch in ihr eigenes. Geschichte bekommt Namen und Gesichter und rückt so nah, dass man nicht mehr wegschauen kann. Das Buch ist eine historische, literarische und philosophische Schatzkiste. In jeder Hinsicht lesenswert.”
„Ein Einzelschicksal ist niemals nur ein Einzelschicksal, sondern gibt besser als jede historische Abhandlung Auskunft über seine Zeit. Die Autorin findet bei der bewegend geschilderten Lebensgeschichte ihres Vaters einen tollen Ton, der bestens zum Inhalt passt. Unter den vielen Büchern, die die Welt nicht braucht, ist dieses eines der wahrhaft wichtigen.”
„Den Text über die dramatische Verfolgung Ihres Vaters durch die Schergen des SED-Staates, fand ich außerordentlich, hervorragend und zwar deshalb, weil Ihre Schilderung der Ereignisse in einer Erzählweise gespiegelt werden, die in ihrer unspektakulären Realität den Leser nicht nur mitnehmen, sondern ergreifen, fesseln. Der Erlebniswert Ihre Textes ergibt sich für mich aber nicht nur aus dem flüssig und überzeugend geschriebenen Plot, sondern auch und zu einem großen Teil aus Ihrer sehr schönen, ästhetisch, teils lyrisch anmutenden Sprache, die mich total eingenommen, ja begeistert hat.”
„Mir hat Ihr Text sehr gut gefallen; er ist gut geschrieben und hat mich als Leserin mitgenommen – in mehrfacher Hinsicht (mit genommen und mitgenommen). Und Ihr Text macht auch sehr deutlich, was es heißt, sich zur Flucht zu entschließen, welche Auswirkungen dies auf die hat, die gehen konnten oder flohen und jene, die blieben.”
„Die Geschichte Ihres Vaters, an der Sie mitzutragen hatten, hat mich tief berührt. Ich danke Ihnen für Ihre Arbeit.”
„Es ist ein sehr beeindruckendes Zeugnis deutscher Zeitgeschichte. Das Schicksal Ihres Vaters in der damaligen Zerrissenheit zwischen Ost und West hat mich sehr berührt.”
„Die Geschichte Ihres Vaters ist für mich als Historiker in der Tat interessant, vor allem wegen der Geschichte seiner Rückkehr in die DDR nach einem erfolgreichen Fluchtversuch. Nur wenige Lebensgeschichten dieser Art sind bislang veröffentlicht. Von daher ist die Geschichte für die breite Öffentlichkeit von großem Interesse.”
„Der autobiographische Roman entlang der Ereignisse der jüngeren deutschen Vergangenheit ist spannend und feinfühlig erzählt. Es handelt sich um eine bewegende Geschichte, die zudem auffallend gut geschrieben ist.”
„Ein gut lesbares Buch über ein wichtiges Thema: die Diktatur des DDR-Staates und die Korrumption der Menschen, die darin gelebt haben. Es ist immer noch aktuell, weil es nicht nur die Haftzeit und die Flucht des Protagonisten beschreibt, sondern vor allem auch die Wiederbegegnung mit den Menschen nach dem Fall der Mauer. Wie sehr ist die Vergiftung durch das faschistische Gedankengut noch viele Jahre danach spürbar und was macht es mit den Menschen auf beiden Seiten. Dieses Buch ist keine einfache Kost, aber die Autorin Nicole Weis hat es hervorragend verstanden, ohne je belehren zu wollen, einem die notwendigen Fragen zu beantworten. Sie verallgemeinert an keiner Stelle, sondern beschreibt die Vorgänge, die düstere Stimmung und die anhaltenden Verhaltensweisen sehr anschaulich am biografischen Beispiel. Damit ist das Buch für mich 1a und eine klare Leseempfehlung!!”
„Ein Zufall führte mich zu diesem Buch und ich bin sehr dankbar dafür! Die Autorin hat mich mitgenommen in das Leben ihres Vaters Wolfgang. Das Schicksal des Vaters hat mich absolut berührt. Man erlebt Geschichte hautnah und es schockiert und beschäftigt mich weiterhin. Für mich ist es ein Buch, das man gelesen haben muss!”